Von innen nach außen - Struss & Claussen

Von innen nach außen - Struss & Claussen

Transkript

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00:00:00: Vielleicht kennst du das ja auch.

00:00:02: Du willst einfach nur zur Ruhe kommen, vielleicht sogar schlafen, aber dein Kopf läuft auf Hochtouren.

00:00:07: Du denkst vielleicht über das Gespräch von gestern nach, plans gedanklich schon den nächsten Tag durch und gleichzeitig machst du dir vielleicht Sorgen über das, was alles schiefgehen könnte.

00:00:15: Dann gehörst du dem Club der Overthinker an.

00:00:18: Und das ist nicht nur nervig, sondern es erschöpft dich eben auch emotional.

00:00:22: Es raubt dir den Fokus und es macht dir Entscheidungen unnötig schwer.

00:00:27: Unser Webinar raus aus Overthinking und emotionaler Erschöpfung, wie du deinen Gedankenmanagement optimierst, zeigt dir, wie du aus diesem Gedankenkarussell aus den Spiralen aussteigst und zwar nachhaltig.

00:00:40: Du bekommst in über einer Stunde Video geballtes Wissen, auch alltagstaugliche Tools, Übungen zur Selbstreflektion.

00:00:49: Und ein richtig cooles, sechzigseitiges Workbook, das dich mit einer sieben Tage Challenge zum Beispiel oder auch ein Notfall gegen aktuelles Grübeln und Kreativstrategien durch den Tag begleitet, also dir einfach hilft, immer dann, wenn du in diese Spirale gerätst, schnell wieder rauszukommen.

00:01:08: Also wenn du bereit bist, deinem Kopf mal eine Pause zu gönnen, ohne dich selbst zu verlieren, dann ist dieser Kurs genau dein Einstieg.

00:01:15: Und wie immer... Alle Links und Informationen findest du in den Show Notes.

00:01:20: Ich freue mich, wenn du dir diesen Kurs gönnst.

00:01:26: Hallo zu einer neuen im Kernfolge, mein Name ist Rangel Struss und aus der letzten längeren Podcast-Folge über das Thema Wut möchte ich mir heute noch mal einen kleinen Aspekt herausgreifen und zwar den Aspekt der Stinnenwut.

00:01:41: Die haben wir glaube ich gar nicht so tief bearbeitet und deshalb vielleicht heute mal eine kleine Reflektionsfrage für dich.

00:01:49: In welchen Situationen tendierst du dazu?

00:01:52: deine Wut nicht zu zeigen, sondern zu verschweigen.

00:01:56: Also vielleicht indem du dich zurückziehst oder indem du auch ein bisschen, man gibt's ja ungern zu, aber beleidigt bist oder zickig wirst oder so, also so einen umgeleiteten Weg der Wut findest, denn wie wir immer so schön sagen, unterdrückte Gefühle verschwinden nicht, die kriechen irgendwo anders raus.

00:02:14: Und deshalb würde ich heute gerne mal über die Stille Wut sprechen.

00:02:20: Die ist kein Schrei, die ist kein Türknallen, die ist kein krasser Streit, sondern die.

00:02:26: merkt man in so einer emotionalen Spannung, die sich in so ganz kleinen, leisen, syffisanten oder kaum sichtbaren Reaktionen zeigt.

00:02:37: Und wir kennen das ja alle.

00:02:39: Wenn jemand sich irgendwie zurückzieht oder wenn wir das auch selbst machen, dann hat das natürlich trotzdem eine krasse Wirkung.

00:02:46: Aber diese Wut ist eben ganz schön gefährlich.

00:02:48: Also die hat einen ganz schönen hohen Preis, weil die ja im Grunde genommen nichts klärt, sondern einfach den Ausdruck von mir passt hier was nicht hat, ohne wirklich in die Beziehungsgestaltung zu gehen und dementsprechend zerstört sie natürlich Vertrauen und schürt eine Menge Unsicherheit oder blockiert Nähe oder führt eben auch dazu, dass man das Potenzial einer beruflichen oder auch privaten Beziehung gar nicht wirklich ausleben kann, weil die wie so ein schleichendes Gift ist.

00:03:19: Und das ist sogar so, dass manchmal die Beziehung äußerlich noch intakt scheint, aber innerlich eigentlich schon erodiert, zerfällt quasi.

00:03:28: Ja, mit stiller Wut riskiert man, glaube ich, ganz schön viel emotionale Erschöpfung.

00:03:34: Jeder, der schon mal stillwütend war, der kennt es auch, man fühlt sich dann nicht irgendwie cool, also weder am gebenden noch am receiving end.

00:03:43: und letztendlich führt so eine unterdrückte Wut auch ganz schön doll zu psychosomatischen Beschwerden irgendwann bis zu echt depressiven Verstimmung, weil die nämlich, und das ist das Spande daran, irgendwann gegen uns selbst wirkt.

00:04:00: Also ich hatte neulich eine Kundin, die ganz, ganz viel Wut im Leben hatte, aber die nie ausdrücken durfte.

00:04:07: Und die Wut, die sich dann im Innen eben nicht abbaut oder abnutzt, die führt irgendwann zu selbstzerstörerischem Verhalten.

00:04:15: Und deshalb wollte ich dir den Impuls geben, vielleicht über ein paar unterschiedliche Formen der stillen Wut mal nachzudenken.

00:04:24: Das erste, passiv aggressives Verhalten.

00:04:29: Das kennt glaube ich jeder, man sagt ja und meint aber nein.

00:04:31: Also das macht man dann vielleicht auch noch so ein bisschen verzögert, um den anderen noch so schmoren zu lassen.

00:04:38: Und das kann ganz klar in... sozusagen ja, ja, mach ich ausgedrückt werden, wird aber, wenn wirklich gut dahinter steht, ihren Ausdruck darin finden, dass man vielleicht Termine immer wieder so in Anführungsstrichen vergisst.

00:04:55: oder dass man was verschleppt, dass irgendwie Fristen nicht eingehalten werden, dass man vielleicht nach außen noch freundlich wirkt, aber man merkt, das Gegenüber fängt immer mehr an sich aufzuregen oder umgekehrt, wenn du mit einem passiv-aggressiven Menschen zu tun hast und diesen Ausdruckunterdrück der Wut zu spüren bekommst, dann wirst du eben irgendwann richtig sauer.

00:05:18: Und das heißt ja auch passiv-aggressiv, dass der andere Mensch das nicht voll ausdrückt, ist aber nach dem Energieausgleichsprinzip.

00:05:25: ja irgendwo abgebaut werden muss und das ist dann eben irgendwann bei demjenigen, der mit diesem Verhalten konfrontiert wird.

00:05:32: Und der Gedanke dahinter ist eigentlich so halbtrotzig.

00:05:36: Ich kann es dir zwar nicht ins Gesicht sagen, aber ich zeig dir trotzdem, dass ich nicht einverstanden bin.

00:05:41: Also dann... Das kennt man, so irgendjemand sagt was zu und sagt es dann wieder ab, sagt ja, ja mache ich, aber macht es dann irgendwie doch nicht.

00:05:51: Und irgendwelche, keine Ahnung, Abläufe oder Vereinbarungen werden so sabotiert.

00:05:56: Man will vielleicht gerade los zum Meeting mit dem Kunden und dann sagt die Person, ich habe noch was vergessen und geht noch mal zurück und bleibt irgendwie zu lange da, wo sie was holen wollte und man selbst wird schon richtig... Unruhig und ungeduldig, also so eine übertriebene Langsamkeit oder solche Formulierungen wie echt?

00:06:13: Ja wirklich, ich dachte, das sei nicht so wichtig oder so.

00:06:16: Also das ist eben ein typischer Ausdruck von passiver Aggression.

00:06:21: Eine andere stille Wut, die eher die kalte Wut ist, ist dann sowas wie Sarkasmus oder Zynismus.

00:06:29: Also da wird die eigentliche Wut, das richtig sauer sein, wird mit Sport oder mit Kritik, die so suffisandlächelend geäußert wird, getarnt.

00:06:40: Und da schiebt man quasi Humor vor und maskiert damit die Wut, aber im Grunde genommen merkt der andere trotzdem, dass es Aua macht.

00:06:47: Also irgendwie... wenn man mit so ironischen Bemerkungen konfrontiert wird oder so spitze Lippe riskiert oder so ein spöttisches Lächeln riskiert, dann ist das vielleicht auf den ersten Blick irgendwie witzig, aber auf den zweiten merkt man dann schon, boah, es tut doch ein bisschen weh.

00:07:06: Und warum diese Wut sich dann so schwer abbauen lässt ist, weil meistens, wenn die Menschen darauf angesprochen werden, sie ja dann sagen, ach Quatsch, war doch nur Spaß, habt ich doch nicht so.

00:07:20: Ich finde, es gibt so einen schönen Ausdruck, der heißt, Sakasmus ist die Wut des Intellekts, also so clever und kontrolliert, aber trotzdem schneidet das emotionale Messer scharf.

00:07:31: Und der Gedanke dahinter ist, ich sagst dir, aber so, dass du es nicht greifen kannst und es dich trotzdem trifft.

00:07:39: Also eben eine zynistische Weltsicht oder irgendwelche verletzenden Pointen oder eine Überbetonung von irgendwelchen emotionalen Themen, die haben irgendwie weh tun oder so, ne?

00:07:52: Genau.

00:07:52: Also übermäßige Kritik, die als ehrliche Meinung getarnt ist, ist auch manchmal eine Form von einem Sakasmus eigentlich.

00:08:03: Und genau, also passiv-aggressives Verhalten, Sarkasmus und Zynismus.

00:08:10: Eine weitere Form könnte zum Beispiel auch emotionaler Rückzug sein, also so einen sich verdrücken und nicht mehr zu sprechen, weniger zu reagieren, zu ghosten.

00:08:21: Das hat meistens was damit zu tun, dass irgendwas zerbrochen ist, aber der Person die Worte fehlen und sie das vielleicht nicht mehr richtig transportiert bekommt, was sie eigentlich sagen möchte.

00:08:32: Und selbst wenn sie dann physisch da ist, ist sie innerlich ganz schön weit weg und da ist dann quasi die Beziehung auf so ein ganz höfliches Funktionen.

00:08:40: runtergedampft, aber im Grunde genommen findet eben keine richtige Verbindung mehr Staat und das ist eben so destruktiv, weil dadurch natürlich überhaupt gar keine Nähe oder Klärung mehr möglich ist.

00:08:51: Natürlich kann Rückzug auch eine Form von Schutz sein, das will ich überhaupt nicht irgendwie jetzt schlecht reden oder so.

00:08:58: Die Frage ist nur, wann findet man den Weg zurück?

00:09:01: Weil irgendwann ist es halt auch eine Strafe für das gegenüber also so eine stille Bestrafung, weil man sich quasi so verletzt fühlt, dass man die eigene Präsenz dem anderen entzieht.

00:09:16: Und das ist ja dann auch eine Form der stillen Rache.

00:09:18: und der Gedanke dahinter, glaube ich, ist eher so, wenn du meine Grenze nicht spürst und achtest.

00:09:25: Dann werde ich mich so verhalten, dass du meine Grenze irgendwann vermisst, also dass du mir dann irgendwann eben hinterherlaufen musst.

00:09:32: Und das können manchmal auch so ganz kleine Sachen sein, wie einfach nur Vermeidung von Blickkontakt oder ja keine Interesse mehr zeigen in einem Gespräch, einfach keine Fragen mehr stellen oder so, also so eine Art von Mauern.

00:09:47: Was gibt es noch?

00:09:48: Vielleicht Kontrolle oder so eine Kühle gibt es ja auch bei Menschen, die eben dann nicht laut werden und auch nicht zynisch, sondern irgendwie eher so ganz korrekt auf einmal, also so ganz glatt und so ganz unangreifbar, so richtig kalt.

00:10:05: Und das ist nämlich ganz spannend, weil sich dann die Wut quasi in Disziplin wandelt.

00:10:09: Also man ist zwar innerlich am Brodeln, aber nach außen ist alles picture perfect und wird so sagen in so einer Beherrschung ausgelebt, an dem der andere dann eben auch richtig abhalt.

00:10:21: Also wenn man so gefasst und so rational und ganz effektiv und effizient und irgendwie korrekt ist, dann ist man natürlich auch ganz schön unnahbar.

00:10:32: Also irgendwie so, ja, man findet irgendwie am Gegenüber überhaupt keinen Zugang mehr, keinen Eingang.

00:10:42: Und was was glaube ich, das so innerlich für ein Motiv ist, ist, ich werde dich zwar nicht anschreien, aber du wirst fühlen, dass irgendwas in mir richtig hart geworden ist, weil es mir eben weh getan hat.

00:10:57: Und dann spricht man vielleicht besonders sachlich oder so ganz distanziert oder ist immer so auf Objektivität bedacht und negiert quasi jede Anfrage für eine emotionale Klärung und hat vielleicht auch so ein leicht belehrenden Tonfall oder ist so abwehrend und sagt irgendwie, hey, dafür habe ich jetzt irgendwie gar keinen Kopf.

00:11:20: Genau.

00:11:21: Und wie kommt man jetzt da raus, ist natürlich die Frage.

00:11:24: Also wenn es dir selbst so geht, dann vielleicht drei Tipps.

00:11:29: Die Wut, die umgelenkt wird, will eigentlich eben auch ausgedrückt werden.

00:11:34: Und deshalb mach mal Wutjournaling.

00:11:35: Ist auch wirklich total hilfreich, um mal so richtig in dieses innere, eher heiße Gefühl zu gehen, der Wut, was dann auch langsam abgebaut werden kann.

00:11:44: Also wirklich abends dich mal hinsetzen und dich fragen, was hat mich heute innerlich verärgert oder auch irritiert?

00:11:50: Ich habe in unserer letzten Folge gesagt, dass das immer so ein Wort für so einen emotionalen Alleskleber ist.

00:11:55: Also was hat dich irritiert?

00:11:56: Und dann lass mal richtig raus.

00:11:58: Also auch ohne Maulkorb, ja, ohne das, was eben diese stille Wut eigentlich mit dir macht, dir diesen Maulkorb zu geben, sondern Feuer mal ab.

00:12:07: Und das kannst du mal auf ein paar Seiten machen, bis es dich vielleicht irgendwie so ein bisschen abreagiert hat.

00:12:12: Und danach kontaktierst du die Person, mit der du den stillen Ärger hast.

00:12:17: und bereitet vielleicht auch ein ein kurzes klärendes Gespräch mit dieser Person vor.

00:12:22: Denn letztendlich ist es ja etwas, was du dir bzw.

00:12:27: deiner Seele schuldig bist, diese Wut ernst zu nehmen und danach zu reagieren und dir selbst den Gefallen zu tun, die die Beziehung, die damit verbunden ist, zu klären.

00:12:40: Und manchmal ist es auch so, dass es vielleicht gut ist, das ganze Körper nicht loszuwerden, also vielleicht spazieren zu gehen, zu tanzen, zu malen, zu schreiben, zu ... Schreien vielleicht mal in den Wald zu gehen und einfach alles mal raus zu brüllen.

00:12:56: Also aufschreiben, klären und kreativ ausdrücken.

00:13:00: Das sind so konkrete Impulse, wie du das in deinem Alltag vielleicht ein bisschen besser entschlüsseln kannst, um nicht in dieser Schleife der stillen Wut gefangen zu bleiben.

Über diesen Podcast

Alle paar Wochen nehmen sich Ragnhild Struss und Johann Claussen Zeit zum Deep Dive vor den Podcast-Mikros: Gemeinsam mit Interviewerin Jalée Grau diskutieren sie die großen Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, Job- und Lebensplanung:

Was hat Geduld mit Erfolg zu tun? Wie entsteht ein gesunder Selbstwert? Was bedeutet es, wenn ich nie zufrieden bin? Wie finde ich einen Job, der wirklich zu mir passt?

In einer Mischung aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung gehen die Podcast-Hosts menschlichen Verhaltensmustern auf den Grund, hinterfragen innere Überzeugungen und beleuchten die Macht des Unbewussten. Denn – so ihre Überzeugung und das Motto ihres Unternehmens Struss & Claussen Personal Development: Alles beginnt im Innen.

Viel Spaß und Inspiration beim Hören!

Feedback, Anregungen und Themenwünsche nehmen wir gerne per Mail entgegen an voninnennachaussen@strussundclaussen.de.

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von und mit Ragnhild Struss und Johann Claussen

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