Von innen nach außen - Struss & Claussen

Von innen nach außen - Struss & Claussen

Transkript

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00:00:00: Ich habe mal gelesen, dass die Wurzel der meisten Probleme eigentlich ein mangelnder Selbstwert ist.

00:00:07: Und das lässt mich seitdem nicht los, denn obwohl es sicher Lebensbereiche gibt, in denen man gut aufgestellt ist, was den eigenen Selbstwert betrifft, gibt es andere, in denen das leider gar nicht so ist.

00:00:17: Dafür haben wir das Webinar Superpower Selbstwert entwickelt, mit dem du lernen kannst, deinen Selbstwert gezielt zu stärken.

00:00:27: Für alle weiteren Infos klick auf den Link in den Show-Notes.

00:00:31: Ein guter Selbstwert ist ein Top-Notstrom-Aggregat, was dir vor allen Dingen in nicht so leichten Zeiten hilft.

00:00:42: Herzlich willkommen zurück zu im Kern.

00:00:45: Mein Name ist Rangir Struß und nachdem wir uns in der letzten Podcastfolge länger über das Thema Entscheidenden unterhalten haben, ist mir eine Sache noch im Kopf geblieben, auf die ich heute noch mal eingehen möchte.

00:00:57: Und zwar ist es ja so, dass in unserer Leistungsgesellschaft Entscheidungsfähigkeit als der Inbegriff von Autonomie oder Handlungskraft und Souveränität gilt.

00:01:08: und auch wenn es darum geht Führungsstile zu bewerten.

00:01:11: oder Leadership, dann ist ja häufig auch das Thema Entscheidungsfähigkeit eins, was sehr schnell genannt wird.

00:01:18: Und das suggeriert irgendwie so, dass man verliert, wenn man zögert.

00:01:21: Und trotzdem kennen wir ja alle diese Momente, in denen wir irgendwie nicht entscheiden und in denen wir irgendwas hinaus schieben oder abwarten oder auch mal schwanken und dabei so... scheinbar keinen Fortschritt erleben.

00:01:33: Und weil dieser Fortschritt für uns in unserer Gesellschaft ja so wichtig ist, mischt sich dann manchmal so ein Gefühl von Unzulegenlichkeit oder Ohnmacht oder sogar Scham in diesen inneren Prozess, weil man irgendwie so denkt, ich müsste doch längst und so.

00:01:46: Aber ich glaube, dass es irgendwie ein Phänomen unserer Zeit ist, in so eine Decision fatigue, in so eine Entscheidungsmüdigkeit zu geraten, weil wir einfach mit so vielen Reizen die ganze Zeit überflutet sind, weil das Tempo so schnell geworden ist und weil wir so viel Auswahlmöglichkeiten haben, dass wir eben diese Entscheidungsenergie gar nicht mehr so gut channeln können, weil wir schlichtweg überfordert sind.

00:02:13: Und außerdem glaube ich, ist es manchmal auch ein Mythos.

00:02:16: dieses Schnelle entscheiden, dass das ein... Ausdruck von Qualität sei.

00:02:20: Denn manchmal, glaube ich, sind Entscheidungen und dafür hatte ich nach unserer letzten Podcast-Folge das Gefühl, haben wir irgendwie auch so das Gefühl verloren.

00:02:28: Manchmal sind Entscheidungen ja auch Ausdruck von einem inneren Reife-Prozess.

00:02:32: Also gerade so in diesem Raum zwischen alt und neu.

00:02:37: Also dann, wenn wir das neu noch nicht greifen können, aber irgendwie wissen, dass wir das alte loslassen wollen, da entsteht ja so ein Schwellenzustand, der vielleicht manchmal mal innerlich schwer auszuhalten ist, aber dennoch eigentlich einen hohen schöpferischen Anteil hat, weil da drin zumindest erlebe ich, dass häufig so ein innerer Umbau stattfindet.

00:02:57: Also irgendwie wird was neu zusammengesetzt, was vorher so noch nicht für das eigene Leben, für die Wahrnehmung, für die Lebensgestaltung galt.

00:03:06: Und ich finde, dass das, und so heißt es auch in einer analytischen Psychologie, eben so ein Inkubationsprozess ist.

00:03:13: Also das Unbewusste arbeitet in dieser Lücke zwischen dem, was ich vorher gemacht habe und dem, was ich vielleicht in Zukunft will, ja weiter.

00:03:22: Also auch wenn ich das jetzt nicht im Bewusstsein wirklich klar spüre, ist da ein Prozess am Laufen, der eben innerlich, finde ich, wie so ein Scanner auf das Problemen, mit dem wir uns gerade beschäftigen bezogen, die unterschiedlichen inneren Einstellungen, Prägungen, Meinungen und Vorlieben absucht.

00:03:43: Also irgendwie, glaube ich, ist es manchmal so, solange man noch nicht weiß, was man will, findet innerlich wie so einen Suchen nach einer tiefen inneren Kohärenz statt, um dann eine größere Sicherheit zu haben.

00:03:58: Und jetzt könnte man sich darauf berufen und zurücklehnen und sagen, ich schieb nicht auf.

00:04:03: Ich bin nur gerade mit der Pflege meines Inkubationsraums beschäftigt, aber das ist damit natürlich auch nicht gemeint.

00:04:09: Und deshalb fand ich es irgendwie ganz spannend, sich mal zu fragen, wie sich das unterscheiden lässt, ob man jetzt nicht entscheidet als Ausdruck von Vermeidung oder ob man nicht entscheidet, weil man eigentlich mit einem inneren Reifeprozess beschäftigt ist.

00:04:26: Und ich glaube, dass Vermeidung sich vor allen Dingen durch zwei Kriterien auszeichnet, nämlich einmal, dass wir abgelenkt sind.

00:04:35: Also wir lenken uns dann ganz aktiv von dem ab, was wir eigentlich entscheiden wollen, indem wir vielleicht irgendwelche anderen Aufgaben umpriorisieren, die im Grunde genommen gar nicht dringend sind.

00:04:44: Oder wir geben den digitalen Fluchtreflexen ein bisschen mehr Raum als wir sollten, indem wir vielleicht einfach nur scrollen oder in irgendeiner Form von Daumen.

00:04:55: Kommunikation oder so beschäftigt sind, uns berieseln lassen.

00:04:59: Also das ist das eine.

00:05:00: Frag dich mal, ob du dich ablenkst.

00:05:03: Und das andere ist, dass Vermeidung uns auch Energie zieht.

00:05:05: Also das macht innerlich so müde, bisschen hilflos lässt es uns fühlen, vielleicht ein bisschen resigniert oder blockiert.

00:05:12: Während auf der anderen Seite die Reifung uns eher tiefe verschafft.

00:05:20: Also zwar ist es auch ein anstrengender Prozess und der kann auch mal unangenehm sein, aber der führt innerlich trotz der Anstrengung zu einer größeren Stimmigkeit.

00:05:29: Also da ist innerlich dann nicht so viel Kampf.

00:05:32: Und das schließt sich da direkt an.

00:05:35: Die Reifung dieses Ich gehe mit etwas quasi Schwanger, was dann als Entscheidung geboren werden kann.

00:05:42: Das zeigt sich auch durch so ein stilles Ring, in dem das Thema... präsent bleibt, obwohl wir nicht sofort handeln.

00:05:49: Und beim vermeiden hat sicher ganz häufig darum, etwas zu unterdrücken oder aus dem Leben wegdenken zu wollen.

00:05:56: Und das ist eben bei diesem reifenden Entscheidungsprozess nicht der Fall.

00:06:00: Der bleibt nämlich so im Hintergrund und wir denken über die Entscheidung nach.

00:06:05: Wir spüren eine Ambivalenz, aber wir sind innerlich schon bemüht, eben vielleicht das Gespräch zu suchen oder überhaupt einfach so in Bewegung zu bleiben.

00:06:16: Und wie man da vielleicht für sich selbst mehr Deutungssicherheit finden kann, ist, wenn du dir jetzt mal ein paar Fragen stellst und mit denen möchte ich dich für heute entlassen.

00:06:30: Also was würde passieren, wenn du dich jetzt nicht entscheidest?

00:06:36: Und was würde passieren, wenn du dich entscheidest?

00:06:39: Weil ich glaube, diese Frage hilft immer ganz gut, auch den inneren Preis von so einem Entscheidungsprozess oder auch einer Entscheidungpause bewusst zu machen oder eben vielleicht auch von ihrem Gewinn.

00:06:50: Dann finde ich es ja immer ganz spannend, sich innerlich zu fragen, welcher Anteil eigentlich was will.

00:06:54: Wir bestehen ja alle aus unterschiedlichen Anteilen und man könnte sich ja auch mal fragen, also wenn du dir jetzt so eine bestimmte Entscheidung vornimmst, welcher Anteil von dir will das eben einfach noch nicht entscheiden?

00:07:04: Also welcher Anteil wird zurückgehalten und was braucht dieser Anteil vielleicht noch?

00:07:10: Vielleicht ist es irgendwie ein ängstlicher Anteil, ein überfordert oder ein verletzlicher Anteil oder auch ein unwissender Anteil.

00:07:17: Es gibt ja auch Entscheidungen, für die man vielleicht einfach auch Hilfe braucht durch Experten oder durch mehr Wissen oder so.

00:07:25: Und das ist etwas, was ich mir ganz häufig innerlich sage.

00:07:30: Was versuche ich eigentlich, durch diese Entscheidung zu erreichen?

00:07:33: Möchte ich Klarheit?

00:07:35: oder möchte ich Sicherheit?

00:07:37: Weil ganz häufig ist es nämlich so, dass wenn wir ultimative Sicherheit mit einer Entscheidung schon im Voraus wollen, dass wir die gar nicht kriegen können, weil das schlicht unmöglich ist.

00:07:47: Wir müssen ja erst in der Zukunft ankommen, um zu wissen, was dann da sicher war oder nicht oder inwiefern sich sozusagen gezeigt hat, was wir erwartet haben oder eben nicht.

00:07:59: Klarheit ist möglich, aber Sicherheit meistens nicht.

00:08:02: Und wenn wir in der eigenen Entscheidungsrefer- dann die Sicherheit an erste Stelle stellen, dann lähmen wir uns damit manchmal ein bisschen selbst.

00:08:12: Was kann also helfen?

00:08:14: Erstens, begrenze deine Optionen.

00:08:16: Wenn du jetzt irgendwie aus zwanzig Restaurants wählen kannst, dann ist das vielleicht meistens zu viel.

00:08:21: Das heißt, wähle nur aus drei und die kannst du einfach auch zufällig aussuchen oder deine drei Favoriten oder so.

00:08:30: Kreisen.

00:08:32: Dann ist es wichtig, Entscheidungskriterien festzulegen.

00:08:36: Also, wonach entscheidest du eigentlich?

00:08:38: Bleiben wir mal bei dem Restaurant.

00:08:40: Vielleicht entscheidest du einfach nach Nähe oder nach Essen, was es dort gibt im Sinne von Italienisch oder Asiatisch oder Deutsch oder wie auch immer.

00:08:50: Und das Wichtigste ist, du kannst Begrenzungen schaffen, die dich entlasten.

00:08:57: Also indem du zum Beispiel dir Informationsquellen suchst, die dir wirklich weiterhelfen können oder indem du jetzt auf das Restaurant bezogen einfach feste Menüs quasi vor dem Auge hast, die du gerne essen, die du immer gerne ist und dann auch in diesem Fall gerne essen würdest.

00:09:20: Häufig ist es ja so, dass wir denken, oh Gott, Begrenzung schränkt uns ein, aber das schafft eben nicht weniger Freiheit, sondern wirklich mehr Entscheidungsruhe.

00:09:28: Und dann eine zweite hilfreiche Brücke ist, Routinen für Alltagsentscheidungen zu treffen.

00:09:35: Also immer dann, wenn.

00:09:37: Also immer Montags, um jetzt mal bei dem Essen zu bleiben, esse ich vegetarisch oder immer Sonntagsabend, lege ich mir die Kleidung für den nächsten Tag zu Recht.

00:09:47: Immer, wenn ich in ein Zoom-Meeting gehe, nehme ich davor fünf tiefe Atemzüge oder so, also so kleine Alltags.

00:09:57: Entscheidungen, die schon richtig in Routinen gehen.

00:10:00: Und das Dritte, und das finde ich total wichtig, schaffe bewusst entscheidungsfreie Zonen.

00:10:06: Also macht dir tagtäglich klar, wann du eigentlich auch nicht entscheiden möchtest und welche Freiräume du dafür hast, zum Beispiel einen Spaziergang ohne Ziel oder eine Offlinezeit oder einfach auch die Festlegung heute, entscheide ich mal, nichts Neues.

00:10:23: Und dann guckst du, wie sich das so in dir entwickelt und vielleicht hast du am nächsten Tag wieder mehr Entscheidungsenergie.

Über diesen Podcast

Alle paar Wochen nehmen sich Ragnhild Struss und Johann Claussen Zeit zum Deep Dive vor den Podcast-Mikros: Gemeinsam mit Interviewerin Jalée Grau diskutieren sie die großen Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, Job- und Lebensplanung:

Was hat Geduld mit Erfolg zu tun? Wie entsteht ein gesunder Selbstwert? Was bedeutet es, wenn ich nie zufrieden bin? Wie finde ich einen Job, der wirklich zu mir passt?

In einer Mischung aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung gehen die Podcast-Hosts menschlichen Verhaltensmustern auf den Grund, hinterfragen innere Überzeugungen und beleuchten die Macht des Unbewussten. Denn – so ihre Überzeugung und das Motto ihres Unternehmens Struss & Claussen Personal Development: Alles beginnt im Innen.

Viel Spaß und Inspiration beim Hören!

Feedback, Anregungen und Themenwünsche nehmen wir gerne per Mail entgegen an voninnennachaussen@strussundclaussen.de.

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von und mit Ragnhild Struss und Johann Claussen

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